Manuscript Cultures
"Excellence in Schools"Mit dem Containerlabor in die Schule
16. Juni 2022

Foto: Karsten Helmholz
Vor seiner ersten Reise nach Indien im Herbst 2022 war das neue Containerlabor des Clusters diese Woche in Hamburg unterwegs. Am Gymnasium Süderelbe stand es im Mittelpunkt eines interaktiven Programms, das Oberstufenschülerinnen und -schüler in die Erforschung von Schriftartefakten einführte.
Das Containerlabor ermöglicht es Forscherinnen und Forschern, Schriftartefakte überall auf der Welt zu untersuchen. Vor der ersten großen Reise – im Spätherbst 2022 geht es nach Pondicherry, wo Mitglieder des Clusters südindische Palmblattmanuskripte analysieren werden – haben zwei der Laborcontainer nun ihre erste Exkursion absolviert. Allerdings überquerten sie vorerst nicht den Ozean, sondern nur die Elbe: Am 14. und 15. Juni fand am Gymnasium Süderelbe die erste Ausgabe von „Excellence in Schools“ statt. In einem interaktiven Programm erfuhren Oberstufenschülerinnen und -schüler, wie und warum Schriftartefakte heute erforscht werden.
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf die Verbindung von Geistes- und Naturwissenschaften. Nach einer Einführung durch Michael Friedrich erläuterten der Musikwissenschaftler Andreas Janke und der Indologe Giovanni Ciotti den 20 Schülerinnen und Schülern, wie sie in ihrer Forschung mit Handschriften arbeiten, welche Fragen sich dabei stellen und inwieweit naturwissenschaftliche Analysemethoden zur Beantwortung dieser Fragen beitragen. Nach einer angewandten Einführung die Herstellung verschiedener Tinten von Claudia Colini lernten die Schülerinnen und Schüler im Hauptteil des Programms, diese Verfahren praktisch anzuwenden. In Kleingruppen konnten sie selbstständig Experimente zur multispektralen Bildanalyse (mit Ivan Shevchuk und Kyle Ann Huskin), Röntgenfluoreszenzanalyse (mit Sebastian Bosch), DNA-Analyse (mit Anna Schulz) und Proteomanalyse (mit Marina Creydt) durchführen.
Wie die Ergebnisse solcher Experimente zu Daten verarbeitet werden, erklärte von Lucas Voges in einer Lerneinheit über Bioinformatik. Am Ende ging der Fokus zurück auf die Geisteswissenschaften: Andreas Janke erläuterte zusammen mit Markus Fischer in einer abschließenden Diskussionsrunde, welche Rolle die erlernten Methoden in ihrer eigenen Forschung spielen.
Das zweitägige Programm soll in Zukunft auch an anderen Hamburger Schulen für Oberstufenschülerinnen und -schüler angeboten werden und so einen lebendigen Eindruck davon vermitteln, wie am CSMC geforscht wird und wie auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten und voneinander profitieren können. Auf diese Weise kann das Containerlabor nicht nur den heutigen Wissenschaftlern nützen, sondern auch die Neugier beim Nachwuchs wecken.